Seit dem 5. April 2014 ist – nach langen Jahren der Schließung und etappenweisen Restaurierung – der Festsaal im Arnstädter Schlossmuseum wieder für unsere Besucher zu besichtigen. Die historische Raumfassung geht auf das Jahr 1881 zurück – das zeitgleich geschaffene Interieur ist komplett erhalten und auf diese Weise in Thüringen einmalig. Der bereits damals als „Weißer Saal“ bezeichnete Raum erstrahlt wieder in hellen Tönen, abgesetzt durch in Gold und Silber gefasste Ornamente.
Auf diese Weise strahlt der Festsaal eine bis dahin nicht gekannte Leichtigkeit aus, die sich deutlich von den in dunkleren Farben gehaltenen Vorgängerfassungen abhebt. Seit 1734 wurde das damals Neue oder auch „Fürstliche“ Palais nach einer Weihe-Feier des Festsaales ab 1740 als Witwensitz genutzt. Demzufolge finden sich an den Wänden u.a. lebensgroße Porträts der ersten Bewohnerin, der Fürstin Elisabeth Albertine, sowie ihres Gemahls Fürst Günthers I., des Bauherren. Die Altersbildnisse des Fürstenpaares schuf dabei der Kasseler Hofmaler Rymer Nickele. Das Interieur besteht aus alten, teilweise umgearbeiteten barocken Möbeln sowie barock nachempfundenen Neuanfertigungen. Bei der neobarocken Umgestaltung des Jahres 1881 orientierte man sich an ganz offensichtlich auch am Vorbild des heute noch zu bewundernden Porzellan- und Spiegelkabinett aus dem Jahre 1734/35. Aus dem Naturalienkabinett des Residenzschlosses in Sondershausen kamen die Konsolen (2. Hälfte 18. Jh.), die man mit chinesischem und japanischem Porzellan des Porzellankabinetts (1. Hälfte 18. Jh.) bestückte. Nachvollziehbar ist diese Raumdisposition noch in der südwestlichen Ecke des Festsaales, der Büffetnische, die bereits im 18. Jh. auch als „Schenklade“ bezeichnet wurde.
Die Deckendekoration des Festsaales schuf in einigen wesentlichen Teilen der Rudolstädter Stuckateur Tobias Müller. Die asymmetrischen, bekrönten Kartuschen umschließen den Namenszug „EA“, die Initialen der Fürstin Elisabeth Albertine, geb. Prinzessin von Anhalt-Bernburg, für die das Palais als Witwensitz errichtet wurde, sowie ein „G“ für Fürst Günther I., den Bauherren. Folgerichtig finden sich in den anderen zwei Kartuschen das anhalt-bernburgische sowie das schwarzburgische Wappen – letzteres über der Tür zum Altan.